Mit Strom heizen: Diese Möglichkeiten gibt es
Während in vielen anderen Ländern zumindest zeitweise mit Strom geheizt wird, war es in Deutschland lange Zeit die Ausnahme. Denn die heimischen Strompreise waren dafür einfach zu hoch. Mittlerweile haben sich die Strom- und Gaspreise jedoch angenähert, sodass eine strombetriebene Heizung günstig arbeiten kann – das sind Ihre Möglichkeiten.
Heizlüfter
Wer einen Raum möglichst schnell aufheizen möchte, kann zu einem elektrischen Heizlüfter greifen. Dieser saugt die Luft an, wärmt sie auf und verteilt sie anschließend im ganzen Raum. Dadurch können speziell kleinere Räume innerhalb kürzester Zeit eine angenehme Temperatur erreichen, bei einem Wirkungsgrad von fast 100 %.
Doch das Heizen mit Strom hat bei diesem Modell auch einige Nachteile. Zum einen erzeugt das Gebläse eine recht hohe Lautstärke, zum anderen muss man auf die angenehme Strahlungswärme verzichten. Prinzipiell ist der Heizlüfter nämlich mit einem großen Haarföhn vergleichbar, der Luft ansaugt und wieder ausbläst – nicht alle empfinden das als angenehm.
Elektrischer Konvektor
Ein elektrischer Konvektor arbeitet prinzipiell ähnlich wie ein Heizlüfter, er verzichtet jedoch auf ein Gebläse. Das bedeutet, es gibt nur durch den Aufstieg der warmen Luft und den Abstieg der kalten Luft eine leichte Zirkulation (Konvektion). Eine hohe Lautstärke erzeugt diese Heizung also nicht, was für viele Menschen der größte Vorteil gegenüber einem Heizlüfter ist.
Doch das bedeutet auch, dass die warme Luft wesentlich länger benötigt, um sich im Raum gleichmäßig zu verteilen. Zudem kann ein elektrischer Konvektor nicht gezielt ausgerichtet werden, um beispielsweise einen bestimmten Bereich im Raum zu erwärmen. Der Wirkungsgrad ist hingegen ebenso hoch wie bei einem Heizlüfter.
Radiator
Diese Heizung arbeitet ebenfalls mit Strom, sie ist aber eher mit einem typischen Heizsystem vergleichbar. Die meisten Menschen werden Zuhause bereits Radiatoren oder Heizkörper haben, die Warmwasser zirkulieren. Ein elektrischer Radiator nutzt hingegen im Inneren Öl als effizientes Wärmeübertragungsmedium (manchmal als Ölradiator bekannt).
Das erzeugt zwar eine angenehme Strahlungswärme, wie man sie von üblichen Heizkörpern kennt. Doch dafür ist die Aufwärmphase relativ lang und die Reichweite eher überschaubar. Zum längeren Heizen mit Strom ist ein Radiator dennoch meistens besser als ein Heizlüfter geeignet, zumal die Anschaffungskosten vergleichbar sind.
Infrarotheizung
Wer ein Haus mit Strom beheizen möchte, greift heutzutage oft zu einer modernen Infrarotheizung. Diese bietet nämlich gleich mehrere Vorteile: Sie setzt ausschließlich auf angenehme Strahlungswärme, was zu einem angenehm Raumklima beiträgt. Zudem arbeitet sie leise, erzeugt keinen Luftzug (und damit Staub) und sieht meistens sehr schick aus.
Heizen mit Strom ist dank einer Infrarotheizung nicht mit den üblichen Nachteilen verbunden und insbesondere für lärmempfindliche Menschen oder Allergiker empfehlenswert. Einen Abstrich muss man aber hinnehmen, weil der Anschaffungspreis ein wenig höher ist als bei anderen Elektroheizungen mit vergleichbarer Heizleistung.
Nachtspeicher
Vor einigen Jahrzehnten galt ein Nachtspeicher als technologische Innovation und wurde in zahlreichen Wohnungen verbaut. Sie machten sich den damals günstigen Nachtstromtarif zunutze, um Wärme zu speichern und diese dann am Tag bereitzustellen. Doch Nachtstromtarife wurden mit der Zeit immer teurer, sodass dieser Vorteil langsam verschwand.
Heute überwiegen eher die Nachteile, die den Nachtspeicher mittlerweile zur absoluten Ausnahme machen. Da die günstigen Nachtstromtarife nicht mehr existieren und tagsüber häufig weiterer Strom bezogen werden muss, explodierten die Kosten für dieses Heizsystem. Zudem gibt es weitere Schwächen bei der Effizienz und der Wärmeregulierung.
Wärmepumpe
Die Wärmepumpe war in den vergangenen Monaten und Jahren in aller Munde, weil die Bundesregierung sie als Lösung für nachhaltiges Heizen mit Strom ausgerufen hat. Dabei ist es eigentlich gar keine klassische Stromheizung, da sie den Großteil der benötigten Energie aus der Umwelt gewinnt (wahlweise aus Luft, Erde oder Grundwasser).
Der andere Teil kommt jedoch als Stromzugabe, was eine Wärmepumpe prinzipiell wiederum zu einer Stromheizung macht. Die Vorteile liegen klar auf der Hand, darunter der hervorragende Komfort und der hohe Wirkungsgrad von 300 bis 500 %. Als Nachteil sind die hohen Anschaffungskosten zu sehen, die sogar die der traditionellen Heizsysteme übersteigen.

