PV-Anlage reinigen: Das ist zu beachten
Eine Photovoltaik- oder Solaranlage liefert das ganze Jahr über zuverlässig nachhaltigen Strom. Doch im Laufe der Zeit kann sich Schmutz auf den Modulen ablagern, was zu einem spürbaren Leistungsabfall führt. In einem solchen Fall ist es ausgesprochen sinnvoll, die PV-Anlage zu reinigen, um wieder den maximalen Ertrag gewährleisten zu können.
Wir erklären Ihnen in diesem Artikel, wann Sie Ihre Solaranlage unbedingt reinigen sollten und welche praktischen Tipps es dabei gibt. Dadurch garantieren Sie selbst bei jahrelanger Nutzung die bestmögliche Leistung.

Wodurch verschmutzt eine Photovoltaik-Anlage?
Durch die offene Anbringung auf dem Dach sind Solaranlagen allen Umwelteinflüssen direkt ausgesetzt. So kann allein die Lage des Hauses eine bedeutende Rolle spielen, wie stark und schnell Module verschmutzen.
Das sind die typischen Arten der Verschmutzung:
- Staub und Abgasrückstände
- Laub-, Pollen- und Blütenablagerungen
- Regen und Schnee
- Vogelkot und sonstige Verunreinigungen
Zudem ist die Neigung der Module ein weiterer wichtiger Faktor. Solaranlagen auf einem Flach- oder Garagendach verschmutzen generell etwas schneller, weil der Schmutz selbst bei Regen kaum ablaufen kann – eine hohe Neigung ist also in diesem Fall von Vorteil.
Lohnt es sich überhaupt, eine PV-Anlage zu reinigen?
Bei stärker verschmutzten Modulen sind Leistungseinbusse von 10 bis 20 Prozent keine Seltenheit. Folglich kann das einen erheblichen Einfluss auf die Rentabilitätsrechnung einer Solaranlage haben. Bei einer 10 kWp Anlage fehlen demnach bis zu 20 % Ertrag im Jahr, was sich in jährlichen Verlusten von rund 300 Euro widerspiegeln kann.
Die Rechnung dahinter ist ganz einfach: Anstelle der zu erwartenden 10.000 kWh Leistung werden nur noch 8.000 kWh geliefert. Bei einer Eigennutzung von 30 % bedeutet das einen Rückgang von 3.000 kWh auf 2.400 kWh und bei der Einspeisung von 7.000 kWh auf 5.600 kWh. Unter Berücksichtigung des Strompreises (30 Cent/kWh) und der Einspeisevergütung (8,2 Cent/kWh), belaufen sich die Verluste auf fast 300 Euro im Jahr.
Demgegenüber stehen aber auch Kosten zur Reinigung: Eine 10 kWp Photovoltaik-Anlage reinigen zu lassen, kann je nach Region rund 200 Euro kosten. Ob sich die Investition letztlich lohnt, hängt also von mehreren Faktoren ab. Wenn Hausbesitzer einen Leistungsabfall von mehr als 10 % wahrnehmen, ist die Reinigung einer PV-Anlage prinzipiell empfehlenswert.
Verunreinigte Solaranlage: Das sind die möglichen Folgen
Es gibt aber noch weitere gute Gründe, weshalb Sie als Hausbesitzer Ihre PV-Anlage reinigen lassen sollten. Angefangen bei den zuvor genannten Leistungseinbußen hin zu möglichen Sicherheitsaspekten – verschmutzte Module können unangenehmen Folgen haben.
Spürbarer Leistungsabfall
Je mehr Schmutz auf den Modulen liegt, desto weniger Leistung können diese erbringen. Der Effekt ist dabei ähnlich, als wäre die Solaranlage durch Schattenfall betroffen. Die Sonnenstrahlen können nicht mehr so einfach auf die Fläche treffen, was zu deutlichen Leistungseinbußen führt. Im schlimmsten Fall liefert die Anlage dann 20 % weniger Ertrag.
Überhitzung und Brand
Hartnäckige Ablagerungen wie Vogelkot können punktuelle Überhitzung und einen (internen) Brand verursachen. Die Solaranlage wird zwar nicht in Flammen aufgehen, aber es kann durch diese sogenannten Hotspots zu langfristigen Schäden kommen. Bei solchen Verschmutzungen ist die zügige Reinigung einer Solaranlage unabdingbar.
PV-Anlage reinigen: Firma beauftragen, oder selbst erledigen?
Grundsätzlich dürfen Hausbesitzer ihre Solaranlage selbst reinigen, sofern sie dazu körperlich und mental in der Lage sind. Aber das ist nicht in jedem Fall auch die empfohlene Methode, es gibt nämlich einige Faktoren zu beachten.
Professionelle Reinigung einer PV-Anlage
Ein erfahrener Betrieb erledigt die Reinigung zuverlässig, sicher und fachgerecht. Arbeiten auf einem Schrägdach können herausfordernd sein und benötigen das richtige Equipment. Deswegen ist für die meisten Menschen der Fachbetrieb die bessere Wahl, zumal je nach Lage eine Reinigung nur alle 2 bis 5 Jahre durchgeführt werden muss.
Ebenso bietet sich beim Reinigen der PV-Anlage die Gelegenheit, den Besuch gleich mit einer Wartung zu verbinden. Im Optimalfall ist das Intervall das Gleiche, sodass die Kosten für die Anfahrt nur einmal zu tragen sind. Die Ergebnisse sind ohnehin meistens besser als beim selbstständigen Reinigen – ein Profi hat einfach mehr Erfahrung.
Solaranlage selbst reinigen
Es gibt aber auch die Möglichkeit, die Reinigung selbst zu übernehmen. Das kann beispielsweise dann sinnvoll sein, wenn die Solaranlage auf einem Flachdach liegt und dadurch einfacher zu reinigen ist. Zudem muss sie dann in der Regel öfter von Schmutz befreit werden, weil Ablagerungen häufiger darauf liegen bleiben.
Wer diesen Weg geht, sollte aber die nötige körperliche Fitness mitbringen und in professionelles Sicherheitsequipment investieren. Ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen ist von der selbstständigen Reinigung grundsätzlich abzuraten! Zudem kann es weitere Risikofaktoren wie ungewollte Schäden oder Stromschlag geben.
4 Tipps zur Reinigung Ihrer PV-Anlage
Zum Schluss möchten wir Ihnen noch einige praktische Tipps mitgeben, falls Sie Ihre Solaranlage selbst reinigen wollen.
1. Betriebsanleitung der PV-Anlage lesen
Zunächst sollten Sie unbedingt die Betriebsanleitung gründlich lesen, denn Hersteller listen dort mögliche Hinweise zur Verwendung passender und schädlicher Reinigungsmittel. Zudem findet sich dort oft ein Hinweis auf etwaige Auswirkungen der Garantie. Ist mit einem Garantieverlust zu rechnen, kann eine professionelle Reinigung sinnvoller sein.
2. Bei Bedarf in Absturzsicherung investieren
Ob zum Reinigen einer PV-Anlage auf dem Schräg- oder auf dem Flachdach: Wer ein Dach besteigt, muss abgesichert sein! Viele Menschen unterschätzen die Absturzgefahr, die beim Reinigen einer Solaranlage allgegenwärtig ist. Eine Absturzsicherung ist also nicht nur eine sinnvolle, sondern eine notwendige Investition.
3. Klares Wasser und weichen Schwamm nutzen
Aggressive Reinigungsprodukte sind zur Reinigung einer PV-Anlage nicht notwendig, sondern können der Oberfläche schaden. Klares Wasser mit niedrigem Kalkgehalt und ein weicher Schwamm (oder Bürste) reichen bereits vollkommen aus. Für hartnäckige Verschmutzung gibt es im Fachhandel spezielle Reinigungsprodukte für Solarmodule.
4. Nach Möglichkeit Teleskopstange verwenden
Häufig ist es gar nicht notwendig, auf das Dach zu klettern, um zumindest einen Teil der Solarmodule zu reinigen. Denn mit einer praktischen Teleskopstange kann man diese bequem von einem Fenster, vom Balkon oder vom Boden aus erreichen. Das spart nicht nur Zeit, sondern macht auch die Investition in eine Absturzsicherung überflüssig.
Fazit: So halten Sie Ihre PV-Anlage sauber & effektiv
Solaranlagen stehen unter permanenten Umwelteinflüssen, die zu Ablagerungen und Verschmutzungen führen. Das kann sich negativ auf den Ertrag auswirken und somit die Wirtschaftlichkeit erheblich beeinflussen. Regelmäßiges Reinigen der PV-Anlage ist also unabdingbar, ob durch einen Profi oder durch den Hausbesitzer selbst.